24.02.2004 -- Tages-Anzeiger Online
Marc Rogers Pläne für Servette
Nun ist es amtlich: Marc Roger ist neuer
Mehrheitsaktionär von Servette Genf. Der Franzose und seine
Investitionspartner, deren Namen nicht verraten wurden, besitzen 87
Prozent der Aktien. Präsident bleibt bis Saisonende Christian Lüscher.
Wer neben dem ehemaligen Spielervermittler Roger sich neu am
Aktienkapital Servettes beteiligt, wurde nur sehr vage bekannt. «Meine
Partner sind drei Spieler von internationalem Niveau, ein Trainer sowie
vier Genfer» verriet der 40-jährige Südfranzose, der in Erwägung zieht,
das Aktienkapital auch für Anhänger des Genfer Vereins zu öffnen.
Ambitionen auf das Präsidentenamt hegt er keine. Lüscher bleibt bis
Saisonende in Amt und Würden. Danach soll ein Genfer seine Nachfolge
antreten.
Bis dahin bleibt der Servette-Führung noch einige Arbeit. Die
Finanzprobleme sind weiter akut. Bis zum 15. März, dem Stichtag für die
Vergabe der Lizenzen, muss der Schuldenberg in Höhe von rund 4,4
Millionen auf 800’000 Franken abgebaut werden. «Wir werden das Nötige
tun», versichert Roger. Ab der Saison 2005/06 rechnet er mit einem
ausgeglichenen Budget. Ein wirtschaftliches Kunststück, das weder der
langjährige Mäzen Paul-Annik Weiller noch das Medienunternehmen Canal +
während ihrer Herrschaft schafften.
Um in der übernächsten Saison ohne fremdes Geld
auszukommen, will Servette in Zukunft 15’000 Zuschauer pro
Spiel ins Stade de Genève locken. «Wir werden die
Zusammenarbeit mit den lokalen Vereinen, auch in der Waadt,
verbessern, damit die Bevölkerung sich mit Servette
identifiziert», erklärte Roger. «Angesichts der vielen
italienischen, spanischen und portugiesischen Einwanderer,
die in Genf wohnen, werden wir Spieler aus deren
Heimatländern verpflichten.»
Starspieler sind allerdings nicht in Sicht. «Löhne von
Stars sind für uns nicht zu bezahlen», so der ehemalige
Agent, der unter anderen Thierry Henry, Patrick Viera,
Claude Makelele oder Nicolas Anelka bei Salärverhandlungen
vertreten hat. Als Vorbild sollen nicht Grossklubs dienen,
sondern Vereine wie Auxerre, die Jugendspieler fördern.
Roger will in den nächsten zwei Jahren ein Nachwuchszentrum
von internationalem Standard aufbauen.
Sportlich will er bereits in der kommenden Saison mit dem
FC Basel mithalten und um den Meistertitel spielen. Dafür
soll der Vertrag mit Trainer Marco Schällibaum, der im
Sommer ausläuft, verlängert werden. (rom/si)
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